«Es ist nie zu spät, sich selbstständig zu machen»


"Es ist nie zu spät, sich selbstständig zu machen. Neues Glück mit Tiny Start-ups – gründen aus dem Job oder danach", Autorenduo Bellone/Matla, Redline Verlag, München, erschienen 10/2020 - im gut sortierten Buchhandel.

Interview mit Titus Dittmann, skate-aid © Bellone Franchise Consulting GmbH. Fotos © S. 90 Rieke Penninger; S. 91 Maurice Ressel
Interview mit Titus Dittmann, skate-aid © Bellone Franchise Consulting GmbH. Fotos © S. 90 Rieke Penninger; S. 91 Maurice Ressel

Ein 320 Seiten umfassendes Inspirations- und Informations-Powerpack gegen Bedenkenträger*innen der kleinen Selbstständigkeit sowie der Kleinunternehmen und Tiny Start-ups.

Die Autoren zeigen, dass Kleinunternehmertum in jedem Alter und in jeder Lebens- und Krisenform möglich ist. Auch in Corona-Zeiten. Sie haben ihr Buch schließlich auch während des Corona-Shutdowns, im Frühjahr 2020, geschrieben, sodass auch dieses Thema im Buch bearbeitet wurde.

 

Franchisenehmerin Janny`s Eis & Extremsportlerin Freya Hoffmeister © Bellone Franchise Consulting GmbH
Franchisenehmerin Janny`s Eis & Extremsportlerin Freya Hoffmeister © Bellone Franchise Consulting GmbH

Die Autoren zerlegen das menschliche Alter in drei Lebensphasen und Altersstufen, in denen besonders oft gegründet wird. So beschreiben sie, was Menschen mit 30 Jahren antreibt oder allzu oft zurückhalten will. Wie zum Beispiel die Familiengründung. Ebenso gehen sie auf die 45-Jährigen ein, die sich oft einer aufkommenden Midlife-Crisis gegenübersehen, aber auch bereit sind, Neues zu wagen und neue Erfahrungen zu machen. Den dritten Schwerpunkt bildet die Generation der ab 60-Jährigen, die früheren Rollenbildern nicht folgen will.

 

Wer mit Jimmy Hendrix, Janis Joplin und den Rolling Stones aufgewachsen ist, kann wohl auch nicht anders, als sich in dieser als noch jung erlebten Lebensphase selbstmotiviert nach neuen, sinnvollen und eben altersadäquaten Aktivitäten zur Selbsterfahrung, Selbstverwirklichung und zum Selbstausdruck umzusehen. Immerhin steht Mike Jagger mit 77 Jahren noch auf der Bühne und der neue amerikanische Präsident Joe Biden ist 78 Jahre alt.

 

Anhand von vielen Beispielen zeigen die Autoren, wie Prägungen und Einstellungen die Unternehmen ganz individuell profilieren und dabei ganz persönliche Lebenswege ermöglichen. Sie illustrieren das inspirierende und positiv ansteckende Lebensgefühl des Kleinunternehmertums, sie sprechen von Tiny Start-ups, mit einer Vielzahl von Interviews, die sie mit Gründern und Gründerinnen aus den unterschiedlichsten Branchen länderübergreifend geführt haben. 

 

Einige sind international bekannt, wie Kurt Aeschbacher, 72, der Schweizer TV-Moderator, Redner und Mehrfachunternehmer. Titus Dittmann, 71, die Skate-Aid-Legende, die in Afghanistan Mädchen die Freiheit des Skatens ermöglicht. Yasmine und Max Hensler, die Schweizer Auswanderer aus dem TV, die in Schweden ihre NORRSKEN LODGE betreiben. Beate Sander, die 83-jährige Finanzexpertin, Börsenmillionärin und Buchautorin aus Rostock, die noch ein sehr lebendiges Interview zum Buch beigetragen hat, bevor sie vor Bucherscheinung verstarb. Aber auch Alina Russ, 34, die mit ihrer Zürcher Vegan Lola`s Kitchen schon in der Höhle der Löwen war.

 

Andere Interviewpartner*innen erlebt man eher "hinter den Kulissen", wie den Filmkomponisten Rainer Oleak, der mit seiner Tonscheune Oleak, in Brandenburg, nicht nur für den guten Ton in Tatorten und beim Polizeiruf sorgt, sondern auch bei Filmen, wie "Ich war niemals in New York" (2019) tongebend mitgewirkt hat. Aber auch Gründer*innen von ganz kleinen Geschäften kommen zu Wort, wie Freddy Gisler vom Regioladä im schweizerischen Oberägeri oder Valeria Grätzer und Pascal Kälin vom Unverpackt-Laden na-le im kleinen Schweizer Klosterstädtchen Einsiedeln.

 

Das Autorenduo setzt das Kleinunternehmertum dabei in gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge und postuliert, dass für Kleinst- und Kleinunternehmen neue Chancen und Möglichkeiten anbrechen, da Großunternehmen – die Dinosaurier – vom Aussterben bedroht sind. Sie lassen ihren Blick sodann über verschiedene Branchen gleiten und zeigen, wie Kreuzfahrtschiff-Dinosaurier, Kinofilm-Dinosaurier, aber auch internationale Museumsdinosaurier in Schwierigkeiten geraten, während innovative Kleinstunternehmen am Florieren sind. Das sei ganz ähnlich, wie in der Natur. Schliesslich folgen auf Waldbrände und Vulkanausbrüche auch zuerst die kleinsten Pflanzen, die sich flexibel anpassen und dabei Chancen wahrnehmen können.

 

Zum Abschluss ihres 320-seitigen Buchprojektes geht das Autorenduo auf Megatrends und ihre Auswirkungen auf Geschäftskonzepte ein, präsentiert eine Bedürfniszielscheibe, mit acht Bedürfnisdimensionen, zur besseren Auseinandersetzung mit den Motiven der unterschiedlichen Zielgruppen und stellt den eigenentwickelten 13P-Marketingmix als Geschäftskonzept-Inspirator vor. 

Alles wissenschaftlich kompetent, aber von der ersten Seite an, in einem persönlich gefärbten Plauderton, mit entsprechenden Fotos illustriert. Absolut lesenswert.

«Es ist nie zu spät, sich selbstständig zu machen. Neues Glück mit Tiny Start-ups - gründen aus dem Job oder danach»

Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla,

Redline Verlag, MVG Gruppe, München

Softcover, 320 Seiten

Erschienen: Oktober 2020

Gewicht: 510 g

ISBN: 978-3-86881-803-1

Alle Angaben ohne Gewähr.

 

https://www.m-vg.de/redline/shop/article/19760-es-ist-nie-zu-spaet-sich-selbststaendig-zu-machen/