Kulturexport durch Kulturfranchising

Kunst und Kultur einmal anders erleben, in Form von Storytelling,  das bietet aktuell noch bis zum 22.02.2022  die immersive Ausstellung «VIVA FRIDA KAHLO» in der Lichthalle MAAG, in Zürich/Schweiz.

VIVA FRIDA KAHLO, Lichthalle MAAG, Zürich 2021 © Bellone Franchise Consulting GmbH
VIVA FRIDA KAHLO, Lichthalle MAAG, Zürich 2021 © Bellone Franchise Consulting GmbH

Es ist sehr faszinierend, wie die Lebensstationen, persönlichen Ereignisse und intensiven Gefühle sowie damit in Verbindung stehenden Kunstwerke der Malerin audiovisuell erzählt werden. Wechselnd erscheinen autobiografische Fotos von ihr oder ihre Porträts und Bilder als überdimensionale
Bild- oder Filmprojektionen, in Kombination mit einer Geräuschkulisse und/oder mit begleitender Musik. Diese scheint nicht immer aus Mexico zu stammen, manchmal wirkt sie wie aus Lissabon, aber das tut dem Gesamterlebnis keinen Abbruch. Schön ist, dass man immer wieder den eigenen Standort, damit den eigenen Standpunkt und die individuelle Perspektive, in der Lichthalle verändern kann, mal ganz unten steht und hinaufguckt, mal oben sitzt und hinunterguckt oder sich während der visuellen Erzählung durch den Raum bewegt. Hierdurch entsteht massgeblich das immersive Erleben.

Empfehlenswert: Besuch der IMMERSIVE EXPERIENCE "VIVA FRIDA KAHLO", Lichthalle MAAG, Zürich 2021 © Bellone Franchise Consulting GmbH
Empfehlenswert: Besuch der IMMERSIVE EXPERIENCE "VIVA FRIDA KAHLO", Lichthalle MAAG, Zürich 2021 © Bellone Franchise Consulting GmbH

Insgesamt schuf Frida Kahlo 144 Gemälde, davon 55 Selbstbildnisse. Ihre intensive Selbstbeobachtung und Selbstdokumentation hatte wohl mit ihrem schweren Unfall im 18. Lebensjahr zu tun sowie mit den folgenden langen und mitunter schweren Krankheits- und Liegezeiten. Weltweit wurde ihr Gesicht, das sie nicht realistisch abmalte, sondern für eine stärkere Identität etwas dramatisierte (sie verband ihre Augenbrauen miteinander und malte sich einen leichten Damenbart), zu einer Ikone einer freien, kreativen und optimistischen Lebenseinstellung. Bei aller Dramatik in ihrem Leben, wirken ihre Bilder erstaunlich farbstark und positiv-einnehmend. 

Kulturfranchising

Andere immersive Kunstereignisse, wie z.B. «Monet & Friends», steigern das multisensorische Erlebnis noch durch olfaktorische Komponenten. Hier unterstützen zum Beispiel würzige Duftnoten die gezeigten Impressionen. Spannend ist auch, dass solche Inszenierungen respektive «Ausstellungspakete» international per Franchise anderen Museen angeboten werden.

Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren mit «Kulturfranchising», also der Anwendung der Vertriebs- und Marktdurchdringungsstrategie «Franchising» auf Kunst- und Kulturangebote. So haben wir u.a. den in Deutschland wirkenden Künstler Yadegar Asisi mit seinen Panometern beraten können. Auch in unseren Artikeln, Buchkapiteln und Publikationen, wie im «Praxisbuch Franchising», stellen wir Themen, wie «Intercultural Franchising» (Seite 39) und «Cultural Franchising» (Seite 43) vor. 

Franchising bietet die Möglichkeit, aus Kunst, Kultur und künstlerisch inspirierten Projekten »Exportgüter« zu kreieren, die weltweit präsentiert werden können. Es existieren dazu bereits interessante Modelle, die mit solchen Elementen strategischer Allianzen und Lizenzierungen arbeiten.  So wäre das Guggenheim-Museum, mit diversen »Ablegern« im Ausland, zu nennen. Aber auch das Centre Pompidou in Paris, Metz, Málaga und einer ersten befristeten Pop-up-Show in Shanghai (2016), als Vorbote für die lang erwartete Eröffnung des eigentlichen Zentrums. Das Museum quasi als multipliziertes Informations-, Dialog- und Prestigeobjekt.

Kulturfranchising wird wachsen

Wir gehen davon aus, dass weitaus mehr Potenzial im Thema Kulturfranchising steckt. Erst recht, da grosse Museen aus Nachhaltigkeitsgründen gezwungen sind, ihre bisherigen Angebote zu überdenken.

Das Musée du Louvre, in Paris, war 2018 das meistbesuchte Museum der Welt, mit 10.20 Mio. Besucher:innen. Das National Museum of China, in Beijin, hatte im gleichen Jahr 8.61 Mio. Besucher:innen und das Tate Modern, in London, 5.82 Mio. Besucher:innen. Am 05.07.2020 sprach sich nun Frances Morris, Direktorin der Tate Modern, in einem Zeitungsartikel mit dem Thema «Kunst hat eine schlechte Klimabilanz», von Catrin Lorch in der Süddeutschen Zeitung, für die Konzentration auf das lokale Publikum aus, nicht (mehr) auf internationale Kunsttouristen. Blockbuster-Ausstellungen und Mega-Retrospektiven würden sich nicht mehr rechnen. Zudem würde Tate pro Jahr mit dem Gebäude 26.000 Tonnen CO2 produzieren, die anreisenden Kunsttourist:innen jedoch 260.000 Tonnen CO2 pro Jahr dazu addieren. Wenn stattdessen die Werke reisen würden, könnten die ehemaligen Kunsttouristen den öffentlichen Nahverkehr zur An- und Abreise nutzen. «Das würde die kultur-ökologische Gesamtbilanz verbessern.» (Quelle: «Es ist nie zu spät, sich selbstständig zu machen», Bellone/Matla, Redline Verlag 2020, Seite 122).

Besuch des Tate Modern (hier Prof. Veronika Bellone) © Bellone Franchise Consulting GmbH
Besuch des Tate Modern (hier Prof. Veronika Bellone) © Bellone Franchise Consulting GmbH

Kultur ist wertvoll und schützenswert

Kultur ist für Gesellschaften weiterhin extrem wichtig und wertvoll. Sie leistet weltweit einen erheblichen Beitrag als Impulsgeber:in, zur Bildung von Werten, zur Schaffung von Identitäten, zur Orientierung, zur Bewahrung von Traditionen, zur Entwicklung von Innovationen, zur Verbindung von Altem und Neuem, zum Dialog sowie zum Abbau von Vorurteilen und Konflikten. Kulturfranchising bietet hier einen möglichen Weg Kulturprojekte zu multiplizieren und dadurch weltweit Menschen zugänglich zu machen. 

Unser Angebot

Wollen auch Sie herausfinden, ob Ihr Kulturangebot franchisierbar ist? Wir bieten Ihnen gern individuelle Kulturfranchise-Beratungen, -Coachings und -Workshops. Bitte nehmen Sie dafür unverbindlich Kontakt mit uns auf: office@franchisebusiness.ch oder office@bellone-franchise.com. Vielen Dank.

Ein Service der © Bellone Franchise Consulting GmbH, Zug/Schweiz