Als Unternehmensgründer:in machst du dich normalerweise mit deinem eigenen Geschäftskonzept allein selbstständig. Dann erarbeitest du dir deinen eigenen Erfolg (oder Misserfolg) von Grund auf selbst. Es gibt aber auch die Möglichkeit eine «Abkürzung» zu nehmen. Als Franchisenehmer:in eines bereits erfolgserprobten Geschäftskonzeptes.
Chance Franchising
In diesem Fall stellt dir das Franchisesystem das Geschäftskonzept sowie eine eingeführte und bekannte Marke zur Nutzung, über einen abgestimmten Zeitraum hinweg, zur Verfügung. Zusätzlich werden dir weitere Services geboten, wie Schulungen, Unterstützung in der Suche einer Location und im Ladenbau, im Marketing sowie bei der Geschäftseröffnung. Eventuell werden dir auch Kassen- und/oder EDV-Systeme oder Fahrzeuge empfohlen, die mit der Zentrale abgestimmt sind und für die du Einkaufsvorteile erhalten kannst. Als Gegenleistung zahlst du eine einmalige «Eintrittsgebühr» sowie umsatzabhängige Franchise- und eventuell auch Marketing-Gebühren.
Das Franchisesystem 's Fachl
Das Unternehmen «'s Fachl» aus Österreich ist solch ein Franchisesystem. Wir hatten die Möglichkeit mit Roland Huber, Geschäftsführer und COO im 's Fachl Headquarter, in Wien, zu sprechen. Wir wollten herausfinden, welche Chancen und Möglichkeiten 's Fachl Kleingründer:innen bietet.
«Welche Form der Selbstständigkeit bietet ihr Kleingründer:innen?»
«Das `s Fachl-Konzept bietet Gründer:innen, jungen Manufakturen, Hersteller:innen von aussergewöhnlicher Kulinarik, Designer:innen sowie Kreativen und Kunstschaffenden die Möglichkeit eine Präsentationsfläche – in unserem Fall «Fachl» – an einem unserer Standorte zu mieten. Man benötigt keinen eigenen Laden und keine eigenen, kostspieligen Mitarbeiter, den Verkauf und die Abwicklung übernimmt ´s Fachl … die Sichtbarmachung und die zusätzliche Vermarktung des Produktes/der Marke ist ein weiterer Benefit. Neben dem Vertrieb ist`s Fachl auch Präsentationsplattform wo Gastronomen oder auch der Handel immer wieder nach guten, neuen Ideen & Impulsen suchen – oft waren wir auch ein «Sprungbrett» für unsere Kleinunternehmer:innen. Zusätzlich kommt es unter den Fachl-Mietern vermehrt zu Kooperationen – vergleichbar etwa mit einem Co-Working-Space in dem man sich gegenseitig unterstützt und Synergien in der Entwicklung der Kleinunternehmung nutzt.»
«Was macht euer Geschäftskonzept so attraktiv und einzigartig?»
«Das Besondere daran ist, dass wir die Produkte im Namen der Produzentinnen und Produzenten verkaufen und schlussendlich den Verkaufserlös, abzüglich einer geringen Verkaufsprovision, ausbezahlen. Um das alles abbilden zu können, haben wir eine einzigartige Software entwickelt, die alle Vorgänge verwaltet, von der Vermietung, Verwaltung, Verkauf und Abrechnung der Produkte. Zudem gibt es ein eigenes Portal für Mieterinnen und Mieter (mein.fachl), dass in Echtzeit Zugriff auf sämtliche Produkte, Guthaben und Aktionen, wie zum Beispiel Mietverlängerungen, steuerkonforme Abrechnungen, Ankündigungen, Lagerstände etc. bietet. Aufgrund der Vielfalt von bis zu 300 Produzent:innen - beziehungsweise «Fachl`n» - in einem Laden, ist die Möglichkeit gefunden oder entdeckt zu werden extrem hoch. Jährlich entwickeln wir das System mit unzähligen Programmierstunden weiter, damit unser Service für die Produzentinnen und Produzenten laufend verbessert wird und sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können, nämlich auf die Herstellung ihrer Produkte.»
«Welches Profil sollten ‘s Fachl-Franchisenehmer:innen haben, was sollten sie mitbringen?»
«Die ´s Fachl-Partner sind wie eine große Familie und meist sind unsere «Fachlmeister:innen», wie wir unsere Franchisenehmer:innen nennen, Aussteiger aus ihrem alten, fordernden Job, die sich mit uns gemeinsam eine neue, eigene, freie, mitgestalterische Zukunft wünschen. Wir haben Partner:innen aus unterschiedlichsten Branchen: Kindergärtnerin, Innovationsmanager, Architekt, Anwältin, Manager, gemeinnützige Vereine, Steuerberaterin … und und und. Ein bunter, toller Haufen, und jeder bringt seine langjährige Expertise mit ins System. Eine herrliche Symbiose. Es gibt bei uns keine klassischen Anforderungen beziehungsweise Fakten, die eine Zusage oder einen Ausschluss bedingen. An erster Stelle muss sie, oder er, menschlich zu uns passen, kaufmännisches Grundverständnis sollte vorhanden sein, aber vor allem die Leidenschaft und das Engagement, dass wir gemeinsam etwas Tolles und vor allem Nachhaltiges aufbauen.»
«Für welche Regionen sucht ihr Partner:innen?»
«Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die jeweilige Stadt idealerweise eine Einwohnerzahl von mind. 80.000 EW haben sollte … insofern sind die Städte Luzern, Winterthur, Bern, Lausanne, Genf, Zürich hochinteressant (.. wohlgemerkt hätte Zürich vermutlich das Potential für mehrere, einzelne Standorte). In Bern sind wir übrigens gerade mit einem tollen Partner auf der Suche nach einer passenden Geschäftsfläche für ein weiteres «'s Fachl» in der Schweiz»
«Was sind eure langfristigen ‘s Fachl-Ziele für die Schweiz?»
«In Bezug auf die Einwohner ist die Schweiz ähnlich groß wie Österreich – hier haben wir inzwischen 10 Standorte … somit ist unser mittel-/langfristiges Ziel für die Schweiz sozusagen definiert 😉.»
‘s Fachl Headquarter:
Roland Huber, Geschäftsführung #gernperDu
Fachlmeister | Gründer | COO
Mail: info@fachl.ch Web: www.fachl.ch
Das Interview erschien zuerst auf dem Portal www.tinystartup.ch für Kleingründer:innen © Autorenduo Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla