Unser Anspruch ist es, die inspirierende Vielfalt des Franchisings aufzuzeigen und für unsere Kunden ganz praktisch zu nutzen. Der heutige Artikel dreht sich um den ersten Grundtypen des Franchisings, nämlich das «Herstellerfranchising» oder «Produktionsfranchising». Ein Artikel von Thomas Matla, zuerst erschienen im Blog des www.GreenfranchiseLab.com
Was ist Produktionsfranchising?
Von «Produktionsfranchising» spricht man dann, wenn ein Hersteller, als Franchisegeber, mehreren Produktionsbetrieben, als Franchisenehmer, das Recht einräumt, nach seinen Vorgaben, Rezepten und Herstellungsverfahren, ein oder mehrere Produkte herzustellen, zu verarbeiten und/oder zu veredeln. Meist ist damit auch der Vertrieb der Produkte, unter der Marke und dem Warenzeichen des Herstellers, verbunden, sodass eine Mischform aus Hersteller- und Vertriebsfranchising entsteht. Das Produktions-, Vertriebs- und Markennutzungsrecht wird den Franchisenehmern über einen bestimmten Zeitraum gewährt, der in einem Franchise-Vertrag geregelt ist. Ebenso geregelt sind die standardisierten Produktionsprozesse, der Qualitätsanspruch, die Präsentations- und Abgabeformen sowie die Marketingunterstützung des Franchisegebers. Dafür kann es erforderlich sein, dass sich der Franchisenehmer ganz bestimmte Produktionsmaschinen und Werkzeuge anschafft und den Herstellungsprozess nur mit diesen vornimmt.
Vorteile für den Franchisegeber
Der Franchisegeber kann seine Absatzregion durch die Eröffnung von Franchisenehmer-Standorten wesentlich schneller und kostengünstiger erweitern, als wenn er es in Eigenorganisation, über eigene Filialen, realisieren würde. Die Franchisenehmer bringen sich als selbstständige Unternehmer engagierter ein und gestalten den Expansionsprozess eigenmotivierter und energetischer mit. Sie erkaufen sich zudem das Herstellungsverfahren und Herstellungsrecht vom Franchisegeber und investieren in den Standort. Das erspart dem Franchisegeber die Investitionskosten in die Standorte. Durch das Markennutzungsrecht ist er zudem an allen Standorten mit seinen Produkten präsent. Das führt zur Erhöhung seiner Marken-Bekanntheit und Stärkung seines Markenimages. Mit der Zeit kann er so Markenstärke aufbauen und sein Markenkapital erhöhen. Der Franchisegeber regelt vertraglich, welche Erstinvestitionen und welche laufenden Franchisegebühren vom Franchisenehmer zu bezahlen sind. Meist sind diese an den Absatz und Umsatz gekoppelt. Durch die «Auslagerung der Produktion» an die Franchisenehmer rücken Produktion und Verkauf näher an die Konsumentenmärkte, wodurch lange Transportwege und die Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern möglich werden, was zur Erhöhung der Nachhaltigkeit im System führt.
Vorteile für den Franchisenehmer
Der Franchisenehmer wird durch den Erwerb einer Produktionsfranchise in kürzester Zeit in die Lage versetzt, qualitativ anspruchsvolle oder besonders ausgefallene Produkte in erprobter Weise herzustellen und zu vertreiben. Er erhält dafür, sozusagen im Schnelldurchlauf, eine «Geheimformel» für eine bedürfnisgerechte und hochwertige Produktion, die ihm die Akzeptanz bei Kunden und die Sicherheit zum finanziellen Erfolg sichert. Der Franchise-Vertrag kann unterschiedlich gross, intensiv und umfangreich ausgestaltet sein. Die selbstständigen Abfüllbetriebe der Coca-Cola GmbH zum Beispiel, wie sie im humorvollen Film «Eins, zwei, drei» im Berlin des Jahres 1961 von Billy Wilder mit den Schauspielern James Cagney, Horst Buchholz, Pamela Tiffin und Liselotte Pulver u.a. dargestellt werden, sind vollumfänglich, das heisst der Produktions-Franchisenehmer widmet sich voll und ganz diesem einen Produkt, bzw. dieser einen Marke Coca-Cola. Es ist jedoch auch möglich, mehrere Franchise-Lizenzen parallel zu erwerben, die entsprechende Marken-Produkte zu produzieren und diese parallel anzubieten und zu verkaufen.
Beispiel: Pain Paillasse®
Das Bäckerhandwerk ist ein typischer Vertreter des Produktionsfranchisings. So hat die Schweizer «Paillasse Marketing SA» aus Neuchâtel ein Franchisenehmer-Netzwerk aus selbstständigen Bäckerpartnern aufgebaut, das in über 20 Länder reicht, mit Hauptschwerpunkt Schweiz. Insgesamt verfügt sie über 5'000 Verkaufsstellen für ihre internationale Brotmarke «Pain Paillasse®». Bei ihren Franchisenehmern punkte das Unternehmen mit einer über 25-jährigen Erfahrung in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Lizenzvergabe, mit hochwertigen Mehlsorten und einzigartigen Rezepten sowie der Expertise und Zuverlässigkeit des Schweizer Bäckerhandwerks. Die angeschlossenen Bäckereien schätzen das. Ebenso ihre eigene Unabhängigkeit, weitere Lizenzprodukte mit ins Sortiment nehmen zu können oder dieses mit Eigenprodukten zu bestücken.
Beispiel: ParaPan® von ParaMediForm
Das ParaPan®-Brot wurde speziell für die ParaMediForm-Methode entwickelt. Es handelt sich dabei um ein knuspriges, lang haltbares und sättigendes Spezialbrot mit einer speziellen Kornmischung und ballaststoffreichen Zutaten. Das ParaPan®-Brot ist in 700 Bäckereien in der Schweiz erhältlich.
Weiterführende Links:
Bäckerei Maier, Laufenburg www.beck-maier.ch
Jura Park Aargau https://www.jurapark-aargau.ch/home
Paillasse Marketing SA, Neuchâtel www.paillasse.ch
ParaMediForm AG, Lenzburg https://www.paramediform.ch/
ParaMediForm-Herstellungslizenz: https://www.parapan.ch/gesundes-brot#herstellung
Kinofilm «Eins, zwei, drei» https://www.3sat.de/film/spielfilm/eins-zwei-drei-100.html
Ihre Kontaktmöglichkeit für Fragen und Projekte
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zum Herstellungs- und Vertriebsfranchising oder brauchen Sie Unterstützung für Ihr eigenes Franchise- oder Lizenz-Projekt, dann schreiben Sie uns unverbindlich. Gern sind wir für Sie da.
Bellone Franchise Consulting GmbH, Prof. Veronika Bellone & Thomas Matla
Blog-Artikel Copyrights by Thomas Matla, Greenfranchise Lab, Zug, Schweiz